Inklusionsarbeit

Die spezielle Förderung der Kinder durch die sonderpädagogische Fachkraft im kontinuierlichen Austausch mit dem Gruppenteam vollzieht sich in mehreren Phasen, die von den Kindern individuell genutzt werden und fließend ineinander übergehen beziehungsweise chronologisch aufbauend sind.

 

1. Phase: Intensiver Prozess des sich Kennenlernens, miteinander vertraut werden. Ruhige und einfühlsame Kontaktaufnahme.

Gleichzeitig gehören dazu ausführliche Elterngespräche und Hausbesuche, um die Lebensumstände des Kindes besser zu verstehen.

Regelmäßiger Austausch mit vorhergehenden Betreuern, Ärzten oder Therapeuten bzw. Frühförderstelle sind für uns selbstverständlich.

Durch gezieltes Beobachten und Dokumentieren sollen die Neigungen und Vorlieben des Kindes erkannt werden und erste Kontakte zu anderen Gruppenmitgliedern angeregt werden.

Hierfür ist ein ruhiger Raum mit möglichst wenig optischer Ablenkung ( mit geschlossenen Schränken und  Verdunklungsrollos ) von großem Vorteil. Unservon den Kindern selbsternanntes „Giraffenzimmer“

Gerade in dieser Eingewöhnungsphase ist es wichtig den separaten Raum spontan und zeitlich ungebunden zu nutzen, da wir aus langjähriger Erfahrung wissen, dass gerade die Kinder mit besonderem Förderbedarf oftmals Schwierigkeiten haben sich am Anfang der Kindergartenzeit in der Großgruppe zurecht zu finden. Die Überforderung zeigt sich dann z.B. in häufig unruhigem Bewegungsdrang, geringem Konzentrationsvermögen und extrem auffälligem Sozialverhalten gegenüber Gleichaltrigen. Gerade in der Anfangszeit sind die Aufenthalte in der Gesamtgruppe für das zu fördernde Kind besonders anstrengend. Es benötigt in dieser Zeit vermehrt Entspannungs- und Ruhezeiten in einer heimeligen und vertrauten Umgebung.

Ziel ist es die speziellen Bedürfnisse des Kindes zu erkennen, um ihm eine entwicklungsfördernde Umgebung zu gestalten und ihm entsprechende Impulse zum Einsatz ihrer Potenziale zu bieten.

2. Phase: Durch gezielteKleingruppenarbeit soll die Kontaktaufnahme zu anderen Gruppenmitgliedern verstärkt werden. Die ruhige und vertraute Umgebung eines festen Raumes bietet den Kindern eine gute Möglichkeit sich optimal auf die Einführung eines ersten bzw. neuen Gesellschaftsspieles einzulassen oder kurze dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechende Bilderbücher zu erschließen.

Vielfältige Angebote im Wahrnehmungsbereich und Körpererfahrung sollen den Kindern verhelfen ihre Defizite aufzuarbeiten.

Der kommunikative Austausch ist unter diesen räumlichen Voraussetzungen besonders intensiv und die Sprachentwicklung wird dabei massiv unterstützt. Das Kind erhält die Möglichkeit sich in einer entspannten Atmosphäre in einem entsprechenden Zeitraum seinen spezifischen Bedürfnissen nachzugehen.

In diesem Zeitabschnitt werden die Eltern vermehrt dazu aufgefordert an kleinen Spielrunden und Basteleinheiten teilzunehmen, um einerseits die einzelnen Entwicklungsschritte ihres Kindes mitzuerleben und andererseits neue vielseitige Anregungen für den familiären Umgang zu erhalten.

Ziel ist es, dass das Kind durch positive Erfahrungen und sich steigerndes Selbstbewusstsein einen guten Kontakt zu den anderen Gruppenmitgliedern erhält und dies in den normalen Gruppenalltag umgesetzt werden kann.

3. Phase: In angeleiteten Gruppen, die sich zumeist auch gruppenübergreifend zusammensetzen werden gezielte Angebote zur Steigerung des Selbstwertgefühls und Sozialverhaltens gemacht. Ein gemeinschaftliches Gruppengefühl soll sich entwickeln, in dem jedes Mitglied sich mit seinen Ideen einbringen kann und ein respektvoller Umgang geübt wird. Der vertraute „Raum“ bietet den Integrationskindern einen sicheren Halt aus den vorhergehenden Erlebnissen und lässt daraus erwachsend einer Offenheit gegenüber neuen Erfahrungsaustausch mit anderen Kindern aus der Einrichtung eher zu.

Hier werden in einzelnen Projektgruppen Ausflüge geplant, vorbereitet und im Anschluss daran kreativ aufgearbeitet. Feinmotorische Übungen, Konzentration, Ausdauer sowie soziale Kompetenzen werden gezielt geübt.

Ziel ist es aus dem geschützten Raum heraus Neugier und Interesse bei den Kindern zu fördern, damit es bereit ist sein soziales Umfeld zu entdecken. Freundschaften können vertieft werden. Die sich immer mehr erweiternden Gruppenkonstellationen sollen dem Kind ein Lernfeld sein, wo es unterschiedliche Erfahrungen, Ansichten, Lösungsmöglichkeiten erlebt und nicht zuletzt seine eigenen Stärken erkennt und ausbauen kann. Ebenso macht das Kind seine jeweiligen Grenzerfahrungen und lernt dabei die Hilfestellung und Unterstützung einer Gruppe kennen.